Nur ein kleiner Konflikt …
Mit einem deutlichen Vorwurf in der Stimme kommt eine Mitarbeiterin zu ihrer Kollegin und beschwert sich über eine Entscheidung. Ihre Anfragen zielen auf die Kollegin als Person ab und sind verletzend. – So oder ähnlich haben viele Menschen im Arbeitsleben das schon einmal erlebt. Wie kann man in so einer Situation erst einmal für sich sortieren, was hier gerade geschieht?
Eine Möglichkeit ist, das Rollenmodell zu nutzen, das psychodynamische Aspekte in der Spannung zwischen Person und Rolle beschreibt. Es geht dabei vor allem darum, Person und Rolle voneinander zu trennen.
Wenn eine Kollegin oder ein Kollege sich wie im obigen Beispiel beschwert, kann das unterschiedlichste Gründe haben. Meist braucht es etwas Zeit, diese fair zu klären. Der Ton in dem das Anliegen herübergebracht wird und die Vermischung von Sach- und Beziehungsebene vergiftet schnell die Stimmung. In dieser Konflikt-Situation bin ich gefragt, die als Kritik eingeworfenen Aspekte nicht auf mich als Mensch (Person) zu beziehen und persönlich zu nehmen. Dies ermöglicht mir eine professionelle Distanz zu den Themen, die auf mich einstürmen. Ich kann den Konflikt nun auf der Sachebene anzugehen.
Wie könnte das konkret aussehen? Es geht zunächst darum an der Sensibilität zu arbeiten die verschiedenen Ebenen oder Rollen zu differenzieren. Es könnte z.B. geklärt werden, wer die Verantwortung hat und welche Aufgaben damit verbunden sind. Im obigen Beispiel hat die Kollegin die Entscheidung als „schlechte Nachricht“ aufgenommen. Wenn die Andere aber das Arbeitsfeld verantwortet, muss sie dafür sorgen, dass bestimmte Dinge sinnvoll und nachhaltig erledigt werden. Es kann einfach sein, dass dies für jemanden eine Veränderung bedeutet, die noch einiger Klärung bedarf. Ich kann z.B. entsprechende Nachfragen stellen und muss nicht persönlich reagieren.
Mir hilft es daher, in solchen einer Situation zwischen der Person (also mir persönlich ebenso wie meinem Gegenüber als Mensch) und unseren jeweiligen Rollen im Berufsleben zu trennen. Damit bin weder ich noch mein Gegenüber auf der menschlichen Ebene angefragt und wir können in unseren Rollen auf der Sachebene klären wo es hakt.
Dr. Mirjam Laaser